Ein Regatta-Neuling und der 14. Rangsdorfer Kutterpokal am 2. und 3. Mai 2015
Null Ahnung habe ich wie so eine “Regatta” geht. Wobei “geht” schon mal nicht der richtige Begriff sein dürfte. Wie man eine Regatta ‘segelt’ müsste es heißen. Aber der Reihe nach: Erstmal müssen die nicht eben kleinen Kutter vom Trailer ins Wasser gehoben werden. Das geht zum Glück nicht mit Muskelkraft.
Mit dem Kran wird ein Schiff nach dem anderen sanft aufs Wasser gesetzt. Eine gute Gelegenheit, die unterschiedlichen Schiffskörper bequem in Augenschein zu nehmen, ohne sich bücken zu müssen. Vom modern gestalteten Glasfaserrumpf bis zum sorgfältig restaurierten Kutter aus Holz, bei dem man jede Kupferniete durch den Klarlack sehen kann reicht die Bandbreite.
Also mich hat das beeindruckt, auch die selbstverständliche Routine, mit der das geschieht. Ich hoffe sehr, dass alle Lenzklappen geschlossen sind und die Kutter nicht schon im Hafenbecken voll laufen. Es sollen am abendlichen Lagerfeuer bei dem einen, oder anderen Segler nicht alle ‘Lenzklappen’ zu gewesen sein. Ob die im Hafenbecken voll gelaufen sind, oder am Feuer? Fröhlich soll es jedenfalls zugegangen sein – und am Morgen waren wieder alle Skipper an Bord ihrer Schiffe, als ob nichts gewesen sei – oder gehört das etwa zur Rubrik “Seglerlatein??
Richtig spannend und für mich chaotisch sahen für mich die Manöver vor dem Start aus. Da so ein Kutter weder Bremse noch Gaspedal hat, gestaltet sich so ein Start ganz anders als beim Autorennen. Man kann ja schließlich so ein Schiff, zumal bei Wind, nicht an der Startlinie festhalten. Wäre ja auch vielleicht keine gute Idee, weil der Konkurrent womöglich im genau richtigen Moment mit ‘Schmackes’ über die Linie rauscht – und gleich einen Riesenvorsprung herausfährt, bevor sich so ein Kutter aus dem Stand in Bewegung setzt. Wie die beste Strategie für so einen ‘Massenstart’ aussieht, darüber muss ich noch einen erfahrenen Segler ausführlich befragen. Wie gesagt, für mich sah es zunächst chaotisch aus. Und die Schiedsrichter (heißen die auch im Segelsport so?) müssen ein gutes Auge haben, um zu sehen, dass alles korrekt zugeht. Für mich wäre das jedenfalls nichts, weil ich einem Schiff hinterher sehen würde, das gerade ein spektakuläres Manöver fährt, statt darauf zu achten, dass alles ‘regelkonform’ von statten geht.
Warum ein Kutter manchmal schneller ist, obwohl er den weiteren Weg zur nächsten Tonne segelt, bleibt wohl das Geheimnis des jeweiligen Steuermanns. Ob auch eine Steuerfrau mit dabei war, kann ich nicht sagen, eine ‘Frauenquote’ gibt es im Segelsport offenbar (noch) nicht. Spektakulär finde ich, wenn die großen, bunten Spinnaker am Bug der Schiffe aufpoppen. Für mich war es dann zudem eine Gelegenheit, aus der Entfernung die Rangfolge der Schiffe zu erkennen.
Soviel für dieses Mal, bei der nächsten Regatta weiß ich dann hoffentlich schon besser Bescheid.
Es grüßt alle Segler und nicht Segler
Hans Münch
p.s. 1: Gewundert hat mich eine ‘Segelanweisung’ vom Deutschen Segelsportverband in der es unter 1.4. heißt, dass Abfall nicht ins Wasser geworfen werden darf. Ich frage mich, wann denn bei einer Regatta Zeit ist, Abfall zu produzieren und welcher Segler für den Fall, dass er dazu Zeit hat, auf die Idee kommt, diesen ins Segelwasser zu schmeißen.
p.s. 2: Den Auftakt zur Regatta gab es ja eigentlich schon einen Tag vorher, am 1.Mai. Da wurden Gaumen und Nase vom Segelclub Rangsdorf auch für Nichtmitglieder auf Vorwindkurs gebracht: Frisch gezapftes Bier, Würstchen und Steak vom Grill, danach Kaffee und selbstgebackener Kuchen… Segler verstehen zu feiern! ;-)